DIE NACHT DES GRAUEN MONDES

HALBSCHATTENFINSTERNIS AM 14.03.2006

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Hintergrundmusik: Ludwig van Beethoven, Mondschein-Sonate, 2. Satz

Die MoFi am 14.03.2006 im Überblick

Wo konnte man die MoFi sehen?

Wie beobachtet man die MoFi?

Wie war das Wetter am 14.03.2006?

Links zur MoFi am 14.03.2006

UNSER BERICHT MIT FOTOS



DIE MONDFINSTERNIS AM 14.03.2006 IM ÜBERBLICK

In der Nacht vom 14. auf den 15.03.2006 fand eine der seltenen Mondfinsternisse statt, bei denen der Mond vollständig in den Halbschatten der Erde eintaucht, ohne deren Kernschatten zu berühren. Er verfehlte ihn sogar recht deutlich. Es war deshalb die Frage, wie deutlich die Lichtabschwächung des Erdtrabanten ausfallen würde und ab wann bzw. bis wann die MoFi mit bloßem Auge wahrnehmbar sein würde. Dass der Erdtrabant während des gesamten Verlaufs der MoFi um die 40° hoch am Himmel stand, erleichterte die Beobachtung natürlich sehr. Auch das Wetter war im größten Teil Mitteleuropas ganz passabel, wenn auch nicht optimal.
So wurde dies in unserer Region zur wohl bislang am meisten beachteten und beobachteten Halbschattenfinsternis. Rund 3 Stunden lang war der Halbschatten der Erde mit bloßem Auge, Fernglas oder (Digital)kamera auf dem Erdtrabanten auszumachen. Etwa 30 Minuten vor und nach dem Maximum der Finsternis war er mehr als deutlich sichtbar. Dass trotzdem viele Amateurastronomen auf die "Nacht des Grauen Mondes" verzichtet haben, lag wohl eher am ganz und gar ungünstigen Zeitpunkt am frühen Morgen mitten in der Woche.



ZEITPLAN DER MONDFINSTERNIS AM 16.08.2008
Mondaufgang (50°N 10°E):17.58 Uhr MEZ
Sonnenuntergang (50°N 10°E):18.22 Uhr MEZ
Eintritt in Halbschatten (1. Kontakt):22.21 Uhr MEZ
Sichtbarkeitsbeginn (SB):∼23.10 Uhr MEZ
Maximale Verfinsterung: 00.47 Uhr MEZ
Sichtbarkeitsende (SE):∼02.25 Uhr MEZ
Austritt aus Halbschatten (2. Kontakt): 03.13 Uhr MEZ
Sonnenaufgang (50°N 10°E):06.34 Uhr MEZ
Monduntergang (50°N 10°E):06.47 Uhr MEZ
ZUM ÜBERSICHTSDIAGRAMM VON FRED ESPENAK (NASA)
(Hinweis dazu: MESZ = UT + 2 Stunden)



Ablauf der MoFi
Erstellt mit OCCULT 2.0.1.


Partielle Mondfinsternis am 14.03.06, Situation bei Finsternismitte   (50° N/10° E)
Situation bei Finsternismitte für 50°N / 10°E. Erstellt mit WIN-ECLIPSE 3.2 von Heinz Sscibrany.
(Dünner Ring = Halbschatten; dunkle Fläche = Kernschatten)





WO KONNTE MAN DIE MONDFINSTERNIS SEHEN?

Die Mondfinsternis in der Nacht vom 14. auf den 15.03.2006 war im gesamten deutschsprachigen Raum in voller Länge sichtbar. Für einen Ort 50° nördlicher Breite und 10° östlicher Länge ging der Mond am Abend des 14.03.2006 fast 5 Stunden vor dem erwarteten Sichtbarkeitsbeginn auf. Zwischen dem Sichtbarkeitsende am Morgen des 15.03.2006 und dem Monduntergang lagen über 4 Stunden. Dementsprechend stand der Mond während der gesamten Finsternis hoch über dem Horizont, nämlich rund 40 Grad, am höchsten etwa zur Finsternismitte. Aber selbst zu Sichtbarkeitsende waren es noch rund 35 Grad. Bei klarem Himmel war also mit optimalen Beobachtungsbedingungen zu rechnen. -
In ganz Afrika, Europa, Island, Grönland, im Osten Südamerikas, in Ostkanada und in Westasien war diese Halbschattenfinsternis in voller Länge (d.h. vom Beginn bis Ende der theoretischen Sichtbarkeit) zu verfolgen. Im mittleren Asien ging der Mond tief im Halbschatten stehend unter; in Ostasien, Australien, dem pazifischen Raum und in der Osthälfte Nordamerikas war von der Finsternis nichts zu sehen.
Für Beobachter im mittleren Kanada, den östlichen USA, in Mittelamerika und der Karibik sowie im Westen Südamerikas fand die MoFi in den Abendstunden des 14. März statt. Dort ging der Mond bereits tief im Halbschatten stehend auf; in Florida z.B. fiel das Maximum der MoFi mit Mondaufgang am noch hellen Dämmerungshimmel zusammen.

Wer diese interessante Halbschattenfinsternis unter idealen Bedingungen beobachten wollte, war in Mitteleuropa also bestens aufgehoben, sieht man einmal von dem Wetterrisiko ab.


Sichtbarkeit MoFi, Erdkarte
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Sichtbarkeit MoFi, Erdgloben
Erstellt mit OCCULT 2.0.1.




WIE BEOBACHTET MAN DIE MONDFINSTERNIS?

Zum Beobachten einer Mondfinsternis benötigen Sie eigentlich nichts außer Ihren Augen. Wenn Sie ein Fernglas, und sei es auch nur ein kleines Opernglas, besitzen, so sollten Sie dieses zusätzlich benutzen - der Anblick des "Grauen Mondes" ist dann noch um vieles eindrucksvoller! Bei der MoFi am 14.03.2006 kann ein Fernglas auch ein sinnvolles Hilfsmittel sein, um die Zeitpunkte zu bestimmen, zu dem der Halbschatten erstmals bzw. letztmals sichtbar ist - die Angaben zu Sichtbarkeitsbeginn und -ende in den Tabellen sind nur grobe Schätzwerte! Nach unseren Erfahrungen ist übrigens auch eine gute Digitalkamera mit einem Zoomfaktor, der mindestens einem 200mm-Objektiv entspricht, in der Lage, den Halbschatten zu einem sehr frühen bzw. späten Zeitpunkt zu registrieren.

Im Gegensatz zu beiden MoFis des Jahres 2004 brauchen Sie sich um eine freie Horizontsicht diesmal keine Sorgen zu machen: zum erwarteten Ende der Sichtbarkeit steht der Mond immer noch etwa 35 Grad hoch. Es sollte daher in den meisten Fällen kein Problem sein, einen geeigneten Beobachtungsort in der näheren Umgebung der eigenen Wohnung zu finden.

Spezielle Hinweise
Die Halbschattenfinsternis am 14.03.2006 bietet die denkbar besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Beobachtung. Zum einen taucht der Mond vollständig in den Halbschatten der Erde ein, so dass zumindest das Maximum der Finsternis auch einem gänzlich ahnungslosen Zeitgenossen sofort auffallen wird. Zum anderen steht der Erdtrabant während des gesamten Finsternisverlaufs in nahezu gleichbleibender Höhe von 35 - 40 Grad über dem Horizont. Folglich werden weder Extinktion noch horizontnahe Dunstschichten die Beobachtung der subtilen Verschattung beeinträchtigen.
Interessant ist vor allem die Registrierung der Zeitpunkte, zu denen der Halbschatten erst- bzw. letztmalig auf der Mondoberfläche zu bemerken ist. In unseren Tabellen geben wir als Beginn (SB) und Ende (SE) der theoretischen Sichtbarkeit die Zeitpunkte an, zu denen sich die Mondscheibe schon bzw. noch mit 50% ihrer Fläche im Halbschatten der Erde befindet. Dies entspricht sowohl einschlägigen Literaturangaben als auch den Erfahrungen verschiedener Beobachter während der letzten (totalen) Mondfinsternisse. Es ist aber keinesfalls auszuschließen, dass der Halbschatten bei sorgfältiger Beobachtung bereits bei geringeren Bedeckungsgraden zu bemerken ist. Dabei spielt auch die Entfernung des Mondes vom Kernschatten eine Rolle, die bei gleichem Bedeckungsgrad durch den Halbschatten von Finsternis zu Finsternis unterschiedlich ausfallen kann, je nachdem, wie groß die Entfernung zwischen Erde und Mond gerade ist.

Wie kann nun ein Beobachtungsprogramm aussehen?
Das ideale Beobachtungsinstrument für eine Halbschattenfinsternis ist eine digitale Kamera mit mehrfachem optischem Zoom, der mindestens einem 200mm-Objektiv entsprechen sollte. Nun machen Sie beginnend mit dem Zeitpunkt des 1. Kontaktes in festen Zeitabständen - idealerweise 1 oder 2 Minuten - bei gleichbleibender Kameraeinstellung jeweils ein Foto des Mondes, bis zum Zeitpunkt des 2. Kontaktes. Für unsere eigene Kamera haben sich folgende Einstellungen bewährt:

Kamera: Minolta Dimage 7i
Bildgröße: 2560 x 1920px
Bildqualität: fine (JPEG-Format)
Zoom: Vollzoom (200 mm)
Blende: 4.5
Belichtungszeit: 1/750s oder 1/1000s
ISO-Äquivalent: 200


Um für Ihre Kamera die beste Einstellung zu finden, bietet sich eine Testserie an einem früheren Vollmond oder am fast vollen Mond am Tag vor der Finsternis an.

Wer keine geeignete Kamera zur Verfügung hat, kann ein anderes sehr empfindliches Beobachtungs- und Messinstrument nutzen: das eigene Auge. Prägen Sie sich vor dem Zeitpunkt des 1. Kontaktes zunächst die Helligkeitsverteilung auf dem Vollmond genau an, am besten mit bloßem Auge und mit einem Fernglas; schon das bescheidenste Gerät kann wertvolle Dienste leisten. Und dann wiederholen Sie die Beobachtung in festgelegten Zeitabständen, z.B. alle 2 Minuten. Ganz wichtig ist, dass Sie nicht ununterbrochen, sondern in Abständen hinschauen. Dadurch fallen Ihnen Veränderungen auf dem Mond viel deutlicher auf. Um die Adaption Ihres Auges nicht durch eine Taschenlampe zu stören, protokollieren Sie Ihre Beobachtungen am besten mit Hilfe eines Diktiergerätes.

Ablauf der Mondfinsternis am 14.03.06  für 50°N/10°E
Bewegung des Mondes vor dem Fixsternhintergrund während der Mondfinsternis am 14./15.03.06.
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Himmelsausschnitt um den Mond zur Finsternismitte
Himmelsausschnitt um den Mond zur Finsternismitte. Der gelbe Kreis hat einen Durchmesser von 10 Bogengraden.
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Wenn der Mond am späten Abend des 14.03.2006 unmerklich in den Halbschatten der Erde eintritt, bietet sich ein prachtvoller Himmelsanblick. Im Südwesten sind Stier, Orion, Großer Hund und die anderen Sternbilder des Winterhimmels versammelt. Als wären dies nicht schon genügend helle Sterne, halten sich auch noch die Planeten Saturn (östlich der Zwillinge) und Mars (im Stier) in dieser Himmelsgegend auf. Mit seiner rötlichen Farbe ähnelt Mars dem ganz in der Nähe stehenden Aldebaran, der das blutunterlaufene Auge des Stiers repräsentiert.
Der östliche Himmelsektor wird vom Frühlingsdreieck mit den hellen Sternen Regulus, Spika und Arktur dominiert. Der Mond befindet sich halbwegs zwischen Regulus und Spika. Knapp über dem Nordosthorizont leuchten einsam zwei helle Sterne: Wega und Deneb, die vom noch fernen Sommer künden.

In den nächsten Stunden gehen die Wintersternbilder nach und nach im Westen unter. Gegen Mitternacht erhebt sich im Südosten der strahlend helle Planet Jupiter. Mars, Saturn, Regulus, der aschgrau verfinsterte Mond, Spika und Jupiter zeichnen den Verlauf der Ekliptik am Himmel sehr auffällig nach. Mars geht nun bald unter; dafür schiebt sich im Südosten mit Antares sein farbliches Gegenstück unter den Sternen über den Horizont. Antares bedeutet "Gegen-Mars", und in diesem Fall stimmt das wortwörtlich, stehen sich die beiden Gestirne doch am Himmel zur Zeit fast genau gegenüber.

Nachfolgend präsentieren wir Ihnen 3 Diagramme (erstellt mit RedShift 4), die den Himmelsanblick in der Nacht der Halbschattenfinsternis darstellen. Streng genommen gelten Sie nur für die Koordinaten 50°N/10°E; dieser Ort liegt jedoch ziemlich im Zentrum von Mitteleuropa, so dass die Karten für das gesamte Gebiet verwendet werden können.

Himmelsanblick am 14.03.06 um 22.00 MEZ Himmelsanblick am 15.03.06 um 00.30 MEZ Himmelsanblick am 15.03.06 um 03.00 MEZ
Himmelsanblick in der Nacht vom 14. auf den 15.03.2006 um 22.00 MEZ (links), um 00.30 MEZ (Mitte) und um 03.00 MEZ (rechts). Klicken Sie bitte auf die Karten, um vergrößerte Ansichten in einem separaten Fenster zu öffnen.




WIE WAR DAS WETTER AM 14.03.2006?

In der Nacht vom 14. zum 15.03.2006 herrschten in Mitteleuropa recht unterschiedliche Wetterbedingungen. Im Osten Deutschlands und in großen Teilen Österreichs sorgte der Ausläufer eines Tiefs über dem Balkan für eine ziemlich geschlossene Wolkendecke. Dagegen standen der größte Teil Deutschlands und die Schweiz unter dem Einfluss kalter Festlandsluft, die eisige Temperaturen bis unter -10°C mit sich brachte; etwas milder war die Nacht im Westen Deutschlands, wo eine hochliegende Schicht von Zirrus-Wolken die ungehinderte Ausstrahlung verhinderte. Diese dünne Wolkenschicht (auf dem Satellitenbild an der hellen Farbe kenntlich) verhinderte zwar nicht die Beobachtung der Mondfinsternis, störte aber bisweilen doch ganz erheblich, insbesondere beim Fotografieren. Trotzdem waren die Bedingungen in Mitteleuropa insgesamt deutlich besser als bei den beiden totalen MoFis des Jahres 2004.

WETTERRÜCKBLICK BEI ASTROWETTER.COM

Satellitenbild (Infrarot, Ausschnitt) von NOAA 18 vom 15.03.2006, 01.24 UT
Satellitenbild (Infrarot, Ausschnitt) von NOAA 12 vom 15.03.2006, 01.24 UT (= 02.24 MEZ).
Das schwarze Quadrat markiert die ungefähre Lage von Bonn.
Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland.





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Spaceweather.com: Fotogallerie - LINKTIP

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